2019: Plötzlich Chefin – und wer führt?

Holzwand mit fotzn'spanglerei Logo in Praxis

Mehr als Bohren und Füllen – die neue Rolle als Chefin

Zum Start in die eigene Praxis und bereits in den Monaten vor dem Stichtag macht man sich wahnsinnig viele Gedanken.

Kommen genug Patienten, reicht der Umsatz, kann ich mit dem Schuldenberg ruhig schlafen? Die Sorgen drehen sich sehr stark um die wirtschaftlichen Themen der Praxis.

Nach einiger Zeit habe ich festgestellt, dass ich eine andere Sache viel stärker in den Fokus meiner Aufmerksamkeit und Vorbereitung hätte rücken dürfen: meine Führungskompetenz!

Ich bin mit Übernahme der Praxis nicht mehr nur Zahnärztin, ich bin jetzt Chefin von Mitarbeitern. Ich bin verantwortlich, dass jeder seine Aufgaben kennt, beherrscht und auch erledigt. Ich bin verantwortlich für die Sicherheit der Arbeitsplätze und ich bin vor allem dafür verantwortlich, jeder Mitarbeiterin in der Praxis eine Orientierung zu geben.

Wohin geht die Reise, welches Konzept möchte ich mit der Praxis realisieren, wie möchte ich Dinge aufbauen und erledigen?

Das beginnt bei der konkreten Auswahl der Instrumente für eine Füllungsbehandlung und hört bei der Ansprache der Patienten am Empfang und am Telefon längst nicht auf.

Von Perfektion zur Realität

Ich muss meine Mitarbeiter führen können, damit sie wissen, in welche Richtung sie zu laufen haben. Aber: Ich habe Zahnmedizin und nicht Personalwesen studiert.

Bohren, füllen, krönen ist meine Ausbildung. Führen, anleiten und auch mal korrigieren muss ich jetzt erst dazu lernen.

Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, muss ich mich jetzt mit einem Thema befassen, in dem ich kompletter Neuanfänger bin und keine Ahnung habe.

Das beißt sich ganz schön mit dem Selbstverständnis, das man als Zahnärztin bereits an der Uni eingetrichtert bekommt im Sinne von „Wir sind die Geilsten und können alles. Und was wir machen hat immer perfekt zu sein.“

Es macht keinen Spaß, sich einzugestehen, dass man etwas gar nicht kann und gleichzeitig zu wissen, ohne diese Kompetenz wirst Du untergehen.

Führung beginnt bei mir selbst

Ich könnte mich jetzt verstecken und versuchen, das zu ignorieren und irgendwie werde ich das schon hinbekommen. Es kann ja nicht so schwer sein, den Leuten zu sagen, was sie zu tun haben.

Aber ist das wirklich Führung? Und ist das mein Anspruch? Ich habe doch selbst erlebt, wie es sich anfühlt, wenn ein Chef keine Führung gelernt hat und sich aus Überforderung menschlich unmöglich verhält.

Für das Miteinander

Ich will das anders machen, ich möchte, dass es meinen Mitarbeitern gut geht und sie gerne bei mir sind. Also muss ich mich dem stellen.

Dr. Petra Sophie Volz mit Ehemann Alex Volz

Ich beginne, das Führen zu lernen.

Glücklicherweise habe ich schlau geheiratet und Alex beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Führung und hat selbst diverse Ausbildungen in dem Bereich absolviert. Da kann ich mir die ersten Grundlagen abschauen und im vollen Vertrauen lernen.