2023: Führung heißt Klarheit, Grenzen und Vertrauen

Kreatives Bild von Dr. Petra Sophie Volz

Grenzen setzen heißt führen – auch wenn es weh tut

Führung bedeutet auch, Grenzen zu setzen und das Wohl der Praxis über das Wohl Einzelner zu stellen. Manchmal verändern sich Lebenswege eines Menschen und der gemeinsame Weg trennt sich. Das ist ok und darf so sein.

Schwierig für mich als Praxisinhaber und Führungskraft wird es, wenn die Befindlichkeiten Einzelner auf das Praxisklima und damit auf das gesamte System auswirken. Wenn ich sehe, dass es Mitarbeiter gibt, die an nahezu jedem einzelnen Konflikt in der Praxis beteiligt sind, aber z.B. in meiner Behandlung eine top zuverlässige und eingespielte Assistenz ist, dann komme ich natürlich erstmal in einen Konflikt.

Jetzt wird es für mich spannend, woher kommen die Konflikte und warum entstehen sie? Grundsätzlich könnte man jetzt natürlich sagen, dass eine gute und geübte Kommunikation diese Konflikte in den Griff bekommt. Aber wenn diese Situationen immer wieder entstehen, muss ich als Führungskraft irgendwann deutliche Grenzen setzen.

Im Zweifelsfall muss ich bereit sein, jemanden ziehen zu lassen. Auch wenn das in meiner Rolle als Zahnärztin erstmal unangenehm wird, weil ich meine sehr gute Assistenz verliere.

Aber wenn ich sehe, dass das gesamte Team auf einmal harmonischer wird, bisherige Konflikte von alleine verschwinden, dann muss ich das im Sinne des großen Ganzen in Kauf nehmen.

Fokus richtig ausrichten

Als Führungskraft wird man früher oder später immer mit der Situation konfrontiert, dass ein Mitarbeiter übermäßig meine Aufmerksamkeit bindet und mehr Führungsarbeit erforderlich ist.

Es ist meine Aufgabe, darauf zu achten, dass meine Leistungsträger in einer solchen Phase nicht vernachlässigt werden, nur weil die schlicht ihren Job machen, ohne ständig meine Aufmerksamkeit zu binden.

Das war für mich immer wieder eine Erkenntnis, die zu schnell in Vergessenheit gerät. Wir beschäftigen uns zu oft und zu intensiv mit denen, die ihre Aufgaben nicht so erfüllen, wie wir uns das wünschen.

Darüber geraten die, auf die wir uns jeden Tag auch ohne Kontrolle verlassen können, in den Hintergrund. Das kann gefährlich werden, wenn man das über einen längeren Zeitraum nicht merkt oder sogar die starken Mitarbeiter auch noch die Versäumnisse der Anderen auffangen. Das fliegt uns früher oder später um die Ohren, wenn wir das nicht frühzeitig korrigieren.

Klare Grenzen – klares Signal

Einen weiteren Aspekt dürfen wir ebenso nicht unterschätzen. Wenn wir Grenzen setzen, dann ist das zwar in erster Linie ein Signal an den einzelnen Mitarbeiter.

Viel wichtiger ist aber oft das Signal an den ganzen Rest der Mannschaft, welches Verhalten toleriert wird und welches auch explizit nicht. Deswegen hat die klare Kommunikation in diesen Dingen auch eine präventive Wirkung und zeigt dem gesamten Team, dass wir nicht nur Chef sind, sondern unsere Verantwortung auch ernst nehmen.

Das schafft Verlässlichkeit, Orientierung und am Ende Sicherheit.

Dr. Petra Sophie Volz

Spielregeln

Jeder weiß nun, wie die Spielregeln lauten und wo die Grenzen verlaufen.

Im Idealfall ergeben sich wie von Zauberhand Konstellationen, dass weitere Mitarbeiter von sich aus Verantwortung übernehmen und Dein Beispiel übernehmen und auch ohne offizielle Position oder Titel eine Führungsrolle im Team übernehmen. Allein durch ihr eigenes Verhalten, dass beispielgebend ist und nachgeahmt wird.

Und dann trittst Du in eine ganze neue Phase Deiner Führungstätigkeit ein.